Feedback ist ein wichtiger Bestandteil des Arbeitslebens und sollte auch regelmäßig gegeben werden. Feedback an sich gibt es schon sehr lange, aber ‚360 Grad Feedback‘ ist noch ein recht junges Konzept, bei dem Kompetenzen und Leistungen von Mitarbeitern von allen möglichen Personen beurteilt werden. Vorgesetze, Kollegen, Mitarbeiter und sogar Kunden werden in die Beurteilung mit eingeschlossen. Von Anfang an ist die Beliebtheit dieser Methode stetig gestiegen, allerdings birgt diese Methode neben vielen Vorteilen auch einige Risiken die nicht außer Acht gelassen werden sollten.
Schon das deutsche Militär hat im zweiten Weltkrieg Feedback von verschiedenen Quellen eingeholt um eine genauere Evaluierung vorzunehmen. Allerdings mussten dabei die Daten alle gesammelt und ausgewertet werden und das hat einen sehr großen Aufwand erfordert. So richtig in Fahrt ist das Konzept aber erst in den neunziger Jahren gekommen. Die Beliebtheit der 360 Grad Feedbackmethode resultiert auch aus den überwiegend positiven Studien die dazu gemacht wurden. Derzeit nutzen rund ein Drittel aller Firmen in den USA eine Art von Feedback aus multiplen Quellen. Der Aufwand hat sich in den letzten Jahren allerdings stark verringert, da es heutzutage viele Webanwendungen gibt mit denen sich der ‚360 Grad Feedback‘ durchführen lässt.
Durch ein Rundum-Feedback nimmt die Qualität der Ergebnisse deutlich zu und nutzt so dem Mitarbeiter mehr als bei einem Feedback, welches zum Beispiel nur vom Vorgesetzten kommt. Für den Mitarbeiter wird es durch ein ‚360 Grad Feedback‘ leichter ersichtlich worauf es dem Unternehmen ankommt, da es nun nicht mehr nur die subjektive Meinung des Vorgesetzten beinhaltet. Da ein ‚360 Grad Feedback‘ anonym ist, können auch interne Konflikte angesprochen werden, ohne dass Kollegen sich direkt outen müssen. Zusätzlich erhält der Vorgesetzte auch durch die verschiedenen Meinungen ein objektiveres Bild des Mitarbeiters und kann auf das Feedback Ziele für die Zukunft aufbauen. Weitere Vorteile des ‚360 Grad Feedbacks‘ sind:
- Es kann als Tool zu Mitarbeiterentwicklung genutzt werden
- Fehler können identifiziert und korrigiert werden
- Es steigert die Effizienz
- Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung
Für den Erfolg von ‚360 Grad Feedback‘ Gesprächen sind einige Voraussetzungen nötig. Es ist wichtig, dass die Feedback-Geber anonym bleiben, damit alle offen und ehrlich antworten können. Des Weiteren müssen im Nachhinein die Ergebnisse in der Gruppe besprochen werden und daraus dann Ziele vereinbart werden. Gleichzeitig müssen auch die Führungskräfte gecoacht werden um die Veränderungen auch umsetzten zu können. Nur wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind können Leistung und Potenzial objektiv bewertet werden.
Jedoch gibt es auch immer mehr Kritik am Konzept des ‚360 Grad Feedbacks‘. Vor allem die Anonymität wird dabei in Frage gestellt, da sie der Lösung der Probleme oftmals im Wege steht. Durch diese Anonymität können zum Beispiel ‚Racheakte‘ auf ungeliebte Mitarbeiter verübt werden was natürlich nicht Sinn der Mitarbeiterbeurteilung ist. Des Weiteren gibt es keine Daten die Beweisen, dass die Leistung oder die Mitarbeitererhaltung durch ‚360 Grad Feedbacks‘ wirklich gesteigert wird. Dadurch, dass möglichst viele Personen an dem Feedback teilnehmen, können einige von ihnen gewisse Fragen zu einem Mitarbeiter gar nicht beantworten, was zu einer Verfälschung der Ergebnisse führen kann. Noch mehr zu den Nachteilen finden sie hier.