An die heutige Personalentwicklung wird, genau wie an alle anderen Aufgabenbereichen im Unternehmen, der Anspruch gestellt, modern und innovativ zu sein. Dazu gehört es, sich nicht nur inhaltlich und methodisch, sondern auch technisch weiterzuentwickeln und zur selben Zeit effizienter und effektiver zu werden. Die schnelle Entwicklung der Wirtschaft und das damit einhergehende Aufbauen und Weiterentwickeln der Ressource Wissen, machen es unabdingbar, Lernen in das tägliche Leben zu integrieren. Des Weiteren wird der kontinuierliche Wissenstransfer durch den demografischen Wandel vorangetrieben. Damit dem Anspruch auf „lebenslanges Lernen“ Folge geleistet werden kann, ist es notwendig, dass sich ein Sinneswandel vom „Weitergebildet-Werden“ zum „Sich-Weiterbilden“ vollzieht.
Anfangs wurden unter e-Learning die klassischen, multimedialen Lernprogramme auf CD-ROM verstanden, die sogenannten Computer-Based-Trainings (CBT). Durch die Weiterentwicklung des Internets entwickelte sich zum Ende der 90er und Anfang der Jahrtausendwende eine neue Lernform, das Web-Based-Training (WBT). Das WBT wird häufig mit dem Begriff Learning Management System (LMS) in Verbindung gebracht. Darunter wird ein System verstanden, dass Bedingungen für einen stetigen Wissenstransfer schafft und hilft, den Lernprozess zu begleiten. Weitere Formen von e-Learninginstrumenten sind „Virtual Classrooms“ (virtuelle Seminare) und Videokonferenzen. Während beim WBT Lehren und Lernen zeitlich versetzt (asynchron) ablaufen, arbeiten in virtuellen Seminaren Lernende und Lehrende zeitgleich (synchron), aber räumlich getrennt zusammen. Weitere Begriffe, die häufig im Zusammenhang mit multimedialem Lernen verwendet werden, sind (Video-) „Podcasts“. Dabei handelt es sich um abonnierbare Mediendateien, die unabhängig von der Sendezeit durch die Lernenden abgerufen werden können. Auf den „Usergenerated Content“ setzen community-basierte Web 2.0-Anwendungen. Häufig findet man diese in Form von Wikis oder Weblogs. Die zentrale Rolle spielt bei diesen Anwendungen der Wissensaustausch und –transfer. Durch das aktive Einbringen des Wissens der Teilnehmer, können Inhalte erweitert, geändert und ausgebaut werden.
Die wohl modernste Form von e-Learning bieten virtuelle Welten. In diesen haben Lernende die Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln, ohne reale Konsequenzen befürchten zu müssen. Es können also Verhaltensmuster geübt werden, welche später auf reale Situationen übertragen werden können. Ähnlich angelegt sind Serious Games. Dabei werden Entscheidungsprozesse und ihre Auswirkungen simuliert – unabhängig ob es sich um einfaches Raten oder um komplexe Planspiele handelt. Das Lernen soll ganz klar mit Spaß und gleichzeitiger Motivation durchgeführt werden. Die Lernerfolge sollen auf eine spielerische Art erzielt werden.
Dennoch ist zu beachten, dass nur schwer auf das traditionelle Präsenzseminar zu verzichten ist. Denn gerade bei Softskills spielen Mimik und Gestik eine wichtige Rolle, denen beim rein computerbasierten Lernen unzureichend Beachtung geschenkt wird. Darum bietet es sich an, „Blended Learning“ zu nutzen. Bei dieser Form des e-Learnings handelt es sich um eine Kombination aus den verschiedenen Lernformen (WBT, Virtual Classrooms, Präsenzseminare, etc.). Bei dieser Form werden die positiven Effekte der Effektivität und Flexibilität von e-Learning mit denen traditioneller Präsenzveranstaltungen kombiniert. Dementsprechend sollten Präsenzveranstaltungen auch zukünftig nicht vollständig ersetzt werden, sondern sinnvoll ergänzt und bereichert werden.